Die Domherrenbären haben ein neues Zuhause bekommen.

Ganze 16 Jahre entstanden die Domherrenbären im schönen Seevetal.

Genauer gesagt: Im Domherrenfeld im Ortsteil Ramelsloh. So sind sie zu ihrem Namen gekommen.

Jetzt sind sie Ihrer Schöpferin in deren alte Heimat gefolgt. Seit September 2009 tummeln und vermehren sie sich im Münsterland und fühlen sich hier sehr wohl.

Es lag natürlich nahe, den ‚Kindern’ einen neuen Namen zu geben. Vielleicht Drostenbären – nach der neuen Heimatadresse Drostenstrasse in Bocholt ?

Zumal Drosten und Domherren auch etwas gemeinsam haben.


Nein, die Entscheidung ist gefallen – es bleibt alles beim Alten. Die Domherrenbären sollen ihren Namen behalten. Schließlich haben sich alle daran gewöhnt, und auch Bären sind Gewohnheitstiere.


Die Infektion mit dem Bärenvirus erfolgte im Jahr 1993. Es war der klassische Krankheitsverlauf.

Zunächst der Wunsch, einem so kleinen Kerl selbst Leben einzuhauchen, dann die Suche nach den geeigneten Materialien einschließlich der Anleitung dazu.

Das gestaltete sich damals eindeutig schwieriger als heute. Aber wer sucht, der findet.

Es blieb nicht lange bei den gekauften Schnittmustern. Die ersten Veränderungen wurden vorgenommen, dann entstanden eigene Entwürfe. Also learning by doing.

Aber so ein bisschen fachlicher Unterricht kann ja nie schaden.

Der erste Schnitt- und Designkurs wurde besucht. Danach war der Knoten endgültig geplatzt.

Die Bären bekamen die richtigen Proportionen und eine gewisse Beweglichkeit, die nicht nur durch die üblichen Scheibengelenke entstehen.

Dann ging es weiter mit den realistischen Tieren.

Das ist ein Bereich, der mir sehr viel Spaß macht. Mein Beruf als Tierarzthelferin ist da recht hilfreich.

Da ist Anatomie kein Fremdwort, und die Bewegungsabläufe der Tiere sind einem vertraut.

Bei den realistischen Tieren sind die Körperformen vorgegeben; die Herausforderung besteht darin, dieses Tier so naturgetreu nachzuarbeiten, dass es seinem Vorbild wirklich gleicht. Danach sollen die Tiere die Möglichkeit bekommen, natürliche Bewegungen zu nachzuahmen.

Auch hier kommen nicht nur die klassischen Scheibengelenke zum Einsatz, sondern individuell für sie angefertigte Drahteinlagen.

Sehr kritische Beobachter sind Kinder. Wenn die sagen, 'der Hund sieht genau so aus wie Deine Jule', habe ich meine Arbeit wohl gut gemacht.


Ja, Jule – das war unsere Hündin, die das Leben der Domherrenbären begleitet hat. Leider mussten wir sie im Sommer 2009 im Alter von fast 16 Jahren für immer gehen lassen.

Die seelenvollen Hundeaugen spiegeln sich in den Gesichtern der Domherrenbären wider.

Aber da kommt auch all die Lebensfreude zum Vorschein wie auch die kleinen Späße, die unsere Vierbeiner so treiben. Mal lieb, mal verspielt bis verrückt – das Hundeleben ist bunt, und so ist auch die Bärenwelt.

Jule hat eine würdige Nachfolgerin gefunden. Kathi – ein ausgesprochen fröhliches Hundemädchen.

Für jeden Spaß zu haben und mit ihren großen Kulleraugen ein gutes Vorbild für meine Kreationen.


So entstehen Bären und andere Tiere, die so unterschiedlich sind, wie die Situationen des Lebens nur sein können.

Mal lieb und schmusig, mal total verrückt und etwas ausgeflippt.

In eine Schublade passen die Domherrenbären also nicht, dennoch tragen sie alle meine Handschrift.


Bei den Adoptionen der Petze entstehen sehr viele nette Kontakte, die nicht selten zu Freundschaften werden. Einige davon sind schon etliche Jahre alt und durchaus nicht nur auf den Bärenvirus beschränkt.

Dann gibt es noch die Kontakte zu anderen Bärenmachern.

Über Internetforen habe ich ständigen Kontakt zu Gleichgesinnten. Dieser herzliche und nette Kontakt ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Viele kenne ich nicht einmal persönlich. sondern nur aus den Foren und von dem was wir uns schreiben.

Wenn wir uns dann auf einem Forumstreffen oder einer Messe gegenüberstehen, ist es wie ein Wunder : es kommt uns vor, als ob wir uns schon ewig kennen und noch gestern gesehen haben.


So bereichern die Tiere und Bären mein tägliches Leben und sind nicht mehr wegzudenken.

Neben der Herstellung meiner Tiere beschäftige ich mich mit der Veröffentlichung von Schnittmustern. Die stelle ich anderen Bärenfreunden zur Verfügung. Die sollen auch diese Riesenfreude an der Gestaltung Ihrer eigenen Tiere haben. Auch hier gehe ich gern in die große Tierwelt. So entstehen Hasen, Mäuse, Schnecken, Hunde, Katzen, Frösche, Igel, Dromedare, Vögel, Maulwürfe, Ratten ….


Häufig wird die Frage nach Wettbewerben gestellt.

Selbstverständlich haben meine Bären auch schon Preise gewonnen. Es stehen einige Pokale im Schrank. Angefangen beim Goldenen Buxtebär über den Meisterteddy bis zu Pokalen von der Teddybärwelt in Wiesbaden über Pokale der Euroteddy in Essen. Aber für mich ist das nicht mehr so wichtig. Ich habe seit einigen Jahren keine Bären mehr eingereicht. Meine Arbeit muss mir gefallen. Wenn sie dann noch den Bärenfreunden gefällt, ist mir das Auszeichnung genug.

 

In diesem Sinne hoffe ich, auf dem richtigem Weg zu sein und weiterhin Bären und andere Tiere zu erschaffen, die mir und meinen Bärenfreunden weiterhin so viel Freude bereiten.

Das soll natürlich nicht bedeuten, dass es nichts Neues geben wird.

Stillstand ist Rückschritt, und so werde ich versuchen, meine Techniken weiterhin zu verbessern.